Energieunternehmen an der Spitze

Die Tradition des Ruhrgebiets hat Licht und Schatten. Einerseits nährt es noch immer den Stolz seiner Bewohner, auf der anderen Seite wirkt es wie ein Ballast. Denn manche Unternehmen scheuen sich genau aus diesem Grund, sich hier niederzulassen. Doch die Front der Skeptiker bröckelt immer mehr und die Vorteile eines Investments überwiegen. Der Umzug von gleich drei DAX-Unternehmen aus der Landeshauptstadt Düsseldorf in die Ruhrmetropole Essen bezeugen diesen Trend.

Engagiert und leidenschaftlich

Die Mitarbeiter in dieser Region der Republik besitzen besondere Qualitäten, die anderswo in Vergessenheit geraten sind. Es sind Werte, die in modernen Unternehmen immer wichtiger werden, wenn man einen Unterschied machen möchte.

Der größte Arbeitgeber ist aktuell die Energiebranche, doch wurden während der letzten 20 Jahre, dank staatlicher Subventionen, eine Vielzahl diverser Technologieparks eröffnet. Unternehmen, die sich dort ansiedeln, genießen eine Reihe von Vorteilen und sollen die Region unabhängiger machen. Der starke Fokus auf einzelne Branchen birgt gewisse Risiken. Das hat man in der Industrialisierung erleben dürfen, und auch der Energiebranche stehen gerade spannende Zeiten ins Haus.

Erfolgreiche Start-ups hat die Region ebenfalls vorzuweisen und schafft es mitunter sogar, kreative Köpfe von Berlin an die Ruhr zu locken.

Karneval im Ruhrgebiet

Die Nachbarstädte Köln und Düsseldorf sind für die Art und Weise, wie sie Karneval feiern, weltberühmt. Doch auch im Ruhrgebiet geben sich die Narren die Ehre, und dies mit Tradition. Es war weder Köln noch Mainz oder Düsseldorf, in der die erste offizielle Stadtrechnung dokumentiert wurde, wonach die Stadtherren und die Bürgerschaft offiziell Karneval feierten, sondern Duisburg. Das Dokument stammt aus dem Jahre 1377 und in Duisburg ist man sichtlich stolz auf diese lange Tradition, so stolz, dass es dort sogar ein eigenes Karnevalsmuseum gibt.

Vereine folgten später

In Duisburg wurde ebenfalls der erste Karnevalsverein des Ruhrgebiets gegründet, dies geschah Mitte des 19. Jahrhunderts. Und es sollte nicht lange dauern, ehe die anderen Ruhrmetropolen nachzogen. In den Folgejahren wurde fortan überall dem bunten Treiben an Karneval nachgegangen.

Der Straßenkarneval folgte deutlich später. Den Grundstein legte Helmut Scherer. Er organisierte den weltweit kürzesten Karnevalsumzug, bestehend aus nur einem einzigen Leiterwagen, den er selbst durch die Straßen zog. Helmut Scherer sorgte nun im hohen Alter von fast 90 Jahren für eine weitere Anekdote. Als Russland die Ukraine ausgerechnet an Weiberfastnacht überfiel und der Karneval fast überall abgesagt worden ist, zog Scherer mit einem Leiterwagen durch das Altenheim.