Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt

Das von Herbert Grönemeyer mit Inbrunst gesungene Lied Bochum kann man bei einem Besuch in der Stadt hier und da tatsächlich hören. Die Bochumer haben sein Lied zu ihrer Hymne erkoren. Wer sich näher umschaut, kann wirklich feststellen, dass es hier viel besser ist als man glaubt. Keine Modeschauen und kein Glanz und Gloria wie in Düsseldorf, dafür ganz viel Herz und Ehrlichkeit. Darauf ist man hier sichtlich stolz. Der Bochumer ist ein außergewöhnlicher Mensch, mit großer Verbundenheit zu diesem Fleckchen Erde.

Viel grüner als man denkt

Die Stadt ist nicht nur viel besser als man glaubt, sondern auch viel grüner. Wer Bochum das erste Mal besucht, wird erstaunt sein über die üppigen Grünflächen der Stadt. Es ist eine wahre Oase im sonst so grauen Ruhrgebiet. Die ersten offiziellen Aufzeichnungen stammen aus dem 14. Jahrhundert, genauer gesagt aus dem Jahre 1321. Eine kleine Gruppe aus Bauern und Handwerkern gründeten dort, wo heute die Peter-und-Paul-Kirche steht, eine kleine Siedlung. Man vereinbarte schriftlich, wie man miteinander umgehen möchte, und dies wird als die offizielle Gründung betrachtet.

Erste Anzeichen von menschlichen Aktivitäten liegen jedoch über 25.000 Jahre zurück. Es wurden Werkzeuge und andere Utensilien aus jener Zeit gefunden, die den Schluss zulassen, dass sich Menschen hier schon deutlich früher niederließen. An offizielle Dokumente dachte man in jener Zeit natürlich nicht, und somit bleibt 1321 das Gründungsjahr.

Das Blühen und Welken

Bochum war zur Hochzeit des Kohle- und Stahlbooms die zechenreichste Stadt in ganz Europa und entsprechend gab es hier für jeden Arbeit. Es ist diese Epoche, aus der die Stadt bis heute einen Großteil ihrer Identifikation bezieht. Mit dem Ende dieses Wirtschaftszweiges zeigten sich die Bochumer jedoch deutlich erfolgreicher als die meisten Nachbarstädte. Denn anstatt den Kopf in den Sand zu stecken und der guten Zeit hinterherzutrauern, fand man in Bochum schnell Ersatz.

Die Adam Opel AG siedelte sich an, und auch die Gründung der vielen Universitäten machten die Stadt sehr schnell wieder zu einem Nabel der Region. Die große Flexibilität und die schnelle Reaktion auf die Veränderungen der Zeit ließen die stolze Brust der Bochumer ein Stückchen mehr anschwellen. Dabei sind sie aber niemals arrogant, Bochum ist die wohl liebenswürdigste Stadt der Republik und es verwundert somit nicht, dass Herbert Grönemeyer ihr mit seinem Lied ein Denkmal setzte.